KOMISCHE OPER aus Berlin

Allgemeine Informationen

Über Komische Oper

1764 - 1786 Singspiele und »Nathan der Weise«

Im Theater in der Behrenstraße, einem Fachwerkbau mit 700 Plätzen, wird neben Schauspielen von Schiller, Goethe (1774 Uraufführung Götz von Berlichingen), Lessing (1783 Uraufführung Nathan der Weise) oder Shakespeare auch die neue Gattung des deutschen Singspiels, das unter dem Einfluss der französischen Opéra comique einen Gegenentwurf zur höfischen (italienischen) Oper darstellt, aufgeführt. Die Bezeichnung »comique« ist dabei allein dem Gegensatz zur tragischen Hofoper geschuldet. Eine Opéra comique ist, ebenso wie das Singspiel, nicht zwingend komisch, sondern in erster Linie volksnah.

1892 - 1898 Operetten und »Die verkaufte Braut«

An der Stelle des alten, längst abgerissenen Theaters wird das von den renommierten Wiener Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer (die Theater u.a. in Prag, Budapest, Wien, Zürich und Hamburg gestaltet haben) erbaute »Theater Unter den Linden« eröffnet, ein prunkvoller Vergnügungs-Palast im neobarocken Stil, mit Tischen in der hinteren Hälfte des Parketts, Logen in den Seiten der Ränge und einer Balkon-Terrasse in der Mitte des 1. Rangs. Gespielt werden vor allem Operetten, gelegentlich auch Opern wie Die verkaufte Braut oder Cavalleria rusticana / Der Bajazzo.

1898 - 1918 »Neuestes – Allerneuestes«

Nach Umbauarbeiten wird das Haus unter dem Namen »Metropol-Theater« wiedereröffnet. Berühmt werden die aufwändigen politisch-satirischen »Jahresrevuen«,»eines von den Ereignissen, die man in Berlin mitmachen muss«, wie es in einem Bericht aus jener Zeit heißt. »Automobile, Privat-Equipagen etc. drängen sich in fast unabsehbarer Reihe vor das Tor. Heraus steigt, was Berlin an Eleganz und Schönheit besitzt.« Star dieser Revuen ist neben dem Sänger und Komiker Josef Giampietro vor allem die aus Wien stammende Fritzi Massary.

1918 - 1933 Kálmán, Lehár und Abraham

Nach dem 1. Weltkrieg wird das Metropol-Theater zu einem der wichtigsten Operettenhäuser in Deutschland. Gespielt werden Werke der führenden Operettenkomponisten dieser Jahre wie Lehárs Die lustige Witwe und Das Land des Lächelns (Uraufführung 1929), Oscar Straus`Marietta, Emmerich Kálmáns Die Csárdásfürstin oder Paul Abrahams Victoria und ihr Husar, Die Blume von Hawai und Ball im Savoy. Auf der Bühne stehen neben Fritzi Massary Stars wie Käthe Dorsch, Gitta Alpár, Adele Sandrock, Richard Tauber, Leo Slezak oder Max Hansen.

1933 – 1944 »Kraft durch Freude«

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten müssen viele jüdische Künstler (wie Fritzi Massary, Richard Tauber oder Gitta Alpár) Deutschland verlassen. Die meisten neueren Operetten dürfen nicht mehr aufgeführt werden, weil sie aus der Feder jüdischer Komponisten (wie Kálmán oder Abraham) stammen. Das Metropol-Theater wird dem Reichsministerium fürVolksaufklärung und Propaganda unterstellt. 1944 werden alle Theater in Deutschland, auch das Metropol-Theater, geschlossen.

1947 – 2012 »Kunst ohne Konvention, Vorurteile und Künstlereitelkeiten«

Nach dem Wiederaufbau des 1945 zerstörten Theaters wird mit der Aufführung von Johann Strauss` Die Fledermaus unter dem aus Österreich stammenden Intendanten und Chefregisseur Walter Felsenstein das Haus als »Komische Oper« wiedereröffnet. Sein Ansatz hat in den folgenden Jahren großen Einfluss auf die Auseinandersetzung mit dem Musiktheater und findet Nachahmer in ganz Europa. Auch Felsensteins Nachfolger als Intendanten der Komischen Oper – Joachim Herz, Werner Rackwitz / Harry Kupfer, Albert Kost / Harry Kupfer, Andreas Homoki – bleiben Felsensteins Idee eines zeitgemäßen, publikumsnahen Musiktheaters verbunden.

Seit 2012 »Sinn und Sinnlichkeit«

Barrie Kosky knüpft in seiner Intendanz an die Tradition der Vorgänger an, besinnt sich aber auch auf die Geschichte des Hauses an der Behrenstraße vor 1945. Verdrängtes und Vergessenes steht wieder auf dem Spielplan, selten oder nie Gehörtes gerade der Komponisten, die unter den Nationalsozialisten von der Bildfläche verschwanden und häufig bis heute zu Unrecht verkannt sind. Die Berliner Jazz-Operette beweist unter Kosky ihren geistreichen Witz, vom 50er-Jahre- Kitsch befreit zeigt sich manches Stück in ganz neuem Licht. Die Komische Oper Berlin als legitime Erbin des Metropol-Theaters. 2013 wird das Haus (zum zweiten Mal nach 2007) von der Fachzeitschrift »Opernwelt« zum Opernhaus des Jahres gewählt.

Produktionen

Bezeichnung Aufgabe / Typ
Mummenschanz | 2015 in Berlin Produktion
Komische Oper

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Komische Oper

Berlin, Deutschland