Blondel, Blindel oder doch Blödel?

BLONDEL ist eine Rock-Opera aus dem Jahr 1983 und gilt als erste Produktion die Tim Rice nicht mit Andrew Lloyd Webber zusammen gestaltete. Die Handlung basiert auf der Legende über den Troubadour Blondel de Nesle, welcher bemüht war König Richard Löwenherz zu retten. Das Stück behandelt die Legende allerdings sehr frei. So wird aus Blondel ein "Möchtegernpopstar" der eher durch Zufälle Löwenherz hilft. Das Werk ist beinahe vollständig durchkomponiert und wird von vier Mönchen mit Acapellaklängen erzählt. Während Blondel als konservativer Monarchist auftritt kämpft seine Freundin Fiona für die Rechte und Freiheiten des 20. Jahrhunderts.

Die Uraufführung von BLONDEL fand am 2. November 1983 im Old Vic Theatre, im Londonder West End, statt. In London wurde das Werk gute eineinhalb Jahre gezeigt. Im Jahr 2006 Gab es eine Revival-Produktion im Islington Theatre. Vor zwei Jahren wurde eine Überarbeitung mit neuem Titel "Lute!" in El Paso produziert. Am 10. Mai 2014 feierte man in Wiener Neustadt Premiere.

Das Theater im Neukloster präsentiert bereits jahrelang Musicalproduktionen in sehr guter Qualität. Auf der Bühne sind vor allem Laien zu sehen. Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr mit HAIRSPRAY versuchte man sich nun an der Komödie BLONDEL die mit bekannten Stücken wie "Der Hofnarr" oder "Spamalot" vergleichbar wäre. Besonders auffallend war die musikalische Qualität des Ensembles. Dennoch hatte man das Gefühl das Theater im Neukloster war mit dem Stück etwas überfordert. Einerseits hätte der Produktion ein besseres Arrangement gut getan, außerdem ist eine solche Komödie für Laien mit extremen Anstrengungen verbunden, denn meist gibt es nur einen Weg die Pointen dem Publikum zu präsentieren um auch den gewünschten Effekt zu erzielen. Dies wurde leider nur teilweise erreicht.

Sehr schade war vor allem, dass das Ensemble sichtlich hart kämpfte und sich mit mehr als 100 % für die Produktion einsetzte und gleichzeitig vor allem die Tontechnik viel von den Bemühungen zunichte machte. Davon abgesehen, dass ungebildete Stimmen schwerer mit Mikrofonen abzunehmen sind, waren viele Passagen, vor allem bei Ensemblenummern, unverständlich. Wirkten wie ein großes Durcheinander. Wenn dann auch die Solostimmen nicht überragend sind wird die Menge an negativen Einwirkungen im Fall eines solchen Stückes schnell zu einem kleinen Desaster. Die Stimmen sollten nochmals fein justiert und die Hall-Effekte perfektioniert werden. Weiters sollte das Musical eher als Rock-Opera gesehen werden, wie sie auch von Tim Rice selbst beschrieben wird. Dafür war der Sound definitiv zu dünn. Das Lichtdesign war zwar im Grunde stimmig, könnte allerdings noch professioneller gestaltet werden. Davon abgesehen, dass Darsteller nicht immer ihre Positionen im Lichtkegel fanden, waren manche Effekte mit den Gobos der Moving-Heads unnötig und zerstörten in gezeigter Variante die Stimmung mehr als sie zu unterstützen.

Abschließend muss man sagen, dass die Produktion eine Laienproduktion ist und diese auch als solche beworben wird. Dafür war sie sehr qualitativ. Schade ist, dass so kleine Mängel ein Stück wie dieses schnell unlustig, in manchen Stellen beinahe fad werden lassen. Absolut unnötig, denn das Ensemble hätte es drauf! Und Gratulation an Klemens Patek, der das Ensemble in Punkto Stimmführung perfekt coachte. Eine tolle Leistung.

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Blondel, Blindel oder doch Blödel?

Blondel, Blindel oder doch Blödel?

11.05.2014
Premierenbericht, Österreich