Die Schöne und das Biest verzaubert das Wiener Publikum

Die Tourproduktion von Disneys Die Schöne und das Biest des Budapester Operetten- und Musicaltheaters macht vom 5.1. bis 15.1. 2017 Halt in Wien. Wir waren bei der gestrigen Premiere vor Ort, und bekamen eine Show präsentiert, die Jung und Alt zu begeistern vermag. Die Geschichte der schönen und klugen Belle, die sich im Austausch für ihren Vater in die Gefangenschaft des Biests begibt, ist vermutlich jedem bekannt. Bald aber merkt sie, dass sich hinter der rauen Fassade des Biests mehr versteckt, und sie beginnt sich in das Biest zu verlieben. Als das Biest von Gaston, Belles eingebildetem Verehrer, attackiert und verletzt wird, gesteht sie ihm ihre Liebe, und der Zauber, der den jungen Prinzen zum Biest werden ließ und alle Schlossbewohner in Gegenstände verwandelte, wird gebrochen. Die Bühnenadaption des gleichnamigen Zeichentrickfilms aus dem Hause Disney feierte 1994 seine Premiere am Broadway. Die Musik stammt von Alan Menken, der bereits für viele andere Werke von Disney komponierte, die Texte von Howard Ashman und Tim Rice. Die deutsche Übersetzung kommt aus der Feder von Lutz Riedel. Neben den aus dem Film bekannten Liedern, kommen einige für die Bühnenversion neu komponierte Songs hinzu, die das Stück zu einem abendfüllenden Programm, und die Handlung weiter ausbauen. Für die Regie zeichnet sich György Böhm verantwortlich. Im Großen und Ganzen ist die Produktion sehr gelungen, das Ensemble harmoniert und spielt sehr gut miteinander. Nur hie und da gelingt die Gratwanderung zwischen überzeichneter Märchenwelt und übertrieben aufgesetztem Schauspiel nicht zu 100%. Des Weiteren setzt man sich teilweise zu oft auf den selben Witz, was nicht immer ganz funktioniert. Allerdings tut dies der Freude am Zusehen keinen Abbruch. Ein großes Plus ist das kleine Orchester unter der Leitung von Làszlo Makláry. Ein Stück, das auf ein echtes Orchester setzt, im Gegensatz zu den vielen Shows in der Stadthalle, die oftmals nur auf eine kleine Band oder gar Musik vom Band zurückgreifen, lässt das Herz eines begeisterten Musicalgehers höher schlagen. Gesanglich überzeugt das ganze Ensemble gekonnt. Sándor Barkóczi als Biest, und Kitty Jenes in der Rolle der Belle, wissen wie sie ihre Stimmen einsetzen, und entführten uns in eine fabelhafte Märchenwelt. Auch Adam Balint als Lumière erwies sich als ein Liebling des Publikums. Einzig der starke Akzent von ein paar Darstellern schmälerte teilweise die Verständlichkeit, andere wiederum sprachen beinahe akzentfrei. Die Kostüme und Bühneneffekte, machen aus dem Musical ein Spektakel, und unterstreichen die wunderbaren Choreographien von Éva Duda. Auch das Bühnenbild ist für eine Tourproduktion unerwartet gelungen gestaltet, und lässt einen in das verwunschene Schloss eintauchen. Das größte Manko liegt in dieser Produktion wohl bei der Tontechnik. Mikrophone wurden zu spät aufgedreht, zu früh abgeschaltet, und teilweise ganz vergessen. Allgemein war das Klangbild nicht stimmig abgemischt. Bei Ensemblenummern und Mehrstimmigkeiten waren Stimmen teils viel zu laut, andere gingen beinahe komplett unter. Auch Solostellen diverser Rollen wurden während der Chornummern oftmals übertönt. Hier besteht definitiv Verbesserungsbedarf. Alles in allem ist Disneys Die Schöne und das Biest eine gelungene Produktion für die ganze Familie, und vermag sowohl den Musicalfan als auch den sporadischen Besucher zu begeistern. Für die Vorstellungen in der Stadthalle sind nur noch wenige Restplätze verfügbar. Für jene, die keine Karten mehr ergattern konnten, oder es nochmal sehen möchten, bietet sich vom 28.6. bis 9.7. 2017 in der Oper Graz und vom 2.8. bis 20.8. 2017 im Musiktheater Linz die Möglichkeit das Stück doch noch zu sehen.

Medien

Zugeordnete Datensätze

BezeichnungAufgabe / Typ
Disneys Die Schöne und das BiestMusical
Disneys Die Schöne und das Biest | 2016-2018 auf TourProduktion
Die Schöne und das Biest verzaubert das Wiener Publikum

Die Schöne und das Biest verzaubert das Wiener Publikum

06.01.2017
Premierenbericht, Österreich