Exzellentes Ensemble in der Innsbrucker West Side Story

Romeo und Julia im Amerika der 50er Jahre: Keine verfeindeten Familien, sondern rivalisierende Jugendgangs bilden die Grundlage für die bekannte Film- und Musicalversion der wohl unglücklichsten Liebesgeschichte der Welt. Die amerikanischen Jets kämpfen gegen die Sharks aus Puerto Rico um ihr Revier auf den Straßen New Yorks. Bei einer Tanzveranstaltung, an der, nicht ohne Schwierigkeiten, beide Gruppen teilnehmen, lernen sich Gründungsmitglied der Jets Tony und die Schwester des Anführers der Sharks Maria kennen und verlieben sich auf den ersten Blick. Eine Liebe, die nicht sein darf, und somit für weiteren Zündstoff zwischen den Gruppen sorgt. Beim nächsten Revierkampf gerät schließlich alles aus den Fugen…

Der Stoff des Stücks (Buch: Arthur Laurents, Idee: Jerome Robbins) ist aktueller denn je: Rassismus, Flüchtlingskrisen und Rivalität sind damals wie heute Teil des täglichen Lebens vieler Menschen. Umso wichtiger scheint es, Geschichten wie diese immer wieder zu erzählen, vor allem wenn sie mit der genialen Musik von Leonard Bernstein und den eingängigen Texten von Stephen Sondheim dargeboten werden. All das macht sich das Tiroler Landestheater zu Nutzen und bringt eine West Side Story auf die Bühne, die ihresgleichen sucht. Ausgezeichnetes Ensemble, phänomenales Orchester (Dirigat: Hans-Jörg Sofka), großartiges Bühnenbild (Helfried Lauckner) mit stimmigen Kostümen (Andrea Kuprian) – da passt einfach alles. Besonders hervorzuheben ist hier die fabelhafte Tanzcompany des Hauses, die sowohl mit der Choreographie von Enrique Gasa Valga, der auch die Regie übernahm, als auch in kleinen Schauspiel und Gesangsparts voll überzeugen konnte. Den Tänzerinnen und Tänzern stand ein brillantes Gesangsensemble zur Seite, allen voran Florian Stern, fixer Opernsänger des Hauses, dem die Rolle des Tony unglaublich gut steht. Als Maria war in der von uns besuchten Vorstellung ausnahmsweise Stella Motina zu sehen, da Sophia Theodorides krankheitsbedingt nicht auftreten konnte. Chapeau an dieser Stelle für die Einspringende! Marias großer Bruder und Anführer der Sharks Bernardo wurde von Michael Souschek verkörpert, ihm gegenüber stand Benjamin Werth als Jets-Leader Riff, der mit seinem satten Bariton vor allem gesanglich herausstach. Denis M. Rudisch als Baby John und Verena Pötzl als Anybodys komplettierten die Riege der Jets, auf der Seite der Sharks standen noch Vincent Bueno als Chino und Lucía Isabel Haas Munoz als Anita auf der Bühne.

Das vergleichsweise kleine Haus am Innsbrucker Rennweg stellt einmal mehr sein Können unter Beweis und präsentiert dank dem hervorragenden Ensemble eine intensive, mitreißende West Side Story, die man sich nicht entgehen lassen sollte, sofern man noch Karten erwischt.

Medien

Zugeordnete Datensätze

BezeichnungAufgabe / Typ
West Side StoryMusical
West Side Story | 2017-2018 in InnsbruckProduktion
Exzellentes Ensemble in der Innsbrucker West Side Story

Exzellentes Ensemble in der Innsbrucker West Side Story

08.01.2018
Kritik, Österreich