Mitreissende Show für Jung und Alt

Bereits 2007 feierte das beliebte Musical, mit den Liedern von Udo Jürgens, seine Uraufführung in Hamburg. Nach Produktionen in Wien, Stuttgart, Tokio, Zürich und Oberhausen, wo im September 2013 die letzte Vorstellung zu sehen war, entschied man nach dem unerwarteten Tod von Udo Jürgens, im vergangenen Dezember, das Musical erneut zur Aufführung zu bringen. Diesmal in Berlin und ab Oktober in München.

Verändertes Bühnenbild

Aufgrund der minimalistischen Bühne im Theater des Westens musste das Bühnenbild überarbeitet werden. Das, über die Bühne fahrende, Schiff wurde komplett entfernt und durch Honneymoon-Suite und Deck gekonnt ersetzt. Songs und Story blieben gleich.

Der Inhalt in Kurzfassung

Um die Songs von Udo Jürgens musste natürlich eine vernünftige Handlung gelegt werden, was von Gabriel Barylli und Christian Struppeck erfolgreich umgesetzt wurde. Alleine im zweiten Akt hat man teilweise das Gefühl, dass die vielen Songs die Handlung füllen mussten. Zu Beginn sieht das Publikum die Aufzeichnung der „Lisa Wartberg Show“. Im Seniorenwohnheim sitzt währenddessen Lisas Mutter vor dem Fernseher und ärgert sich, dass Lisa sie nicht mal an ihrem Geburtstag besuchen kommt. Doch Trost findet sie bei ihrem Freund Otto, der ihr aus der Küche eine Geburtstagsüberraschung mitgehen ließ. Als schließlich die Heimaufseherin die kleine Geburtstagsparty sprengt und die Herrschaften auf die getrennten Zimmer schickt, beschließen die Beiden sich die Herumkommandiererei nicht länger gefallen zu lassen und laufen davon. Und zwar ins nächste Reisebüro um in New York, unter der Freiheitsstatue, zu heiraten. Kurz danach treffen sich erstmals Lisa und Axel, die Kinder der beiden Ausreißer, im Seniorenheim, wo sie darüber informiert werden, dass die Zimmer der beiden vergeben werden, wenn sie nicht innerhalb einer Woche zurück im Seniorenheim sind. Dank eines Abschiedsbriefes ist der Plan von Otto und Maria klar und so eilen Lisa, Axel und sein Sohn Florian ins Reisebüro um auch eine Kabine am Dampfer in Richtung New York zu bekommen. Am Schiff angekommen wird Maria prompt mit ihrer Tochter Lisa verwechselt, die sich aus Kabinenmangel in die Honneymoon-Suite einbuchen musste. Statt bei den Schiffsschrauben landen Otto und Maria somit in einem kitschigen Palast mit etlichen Romantik-Raum-Programmen. Doch schnell fliegt der Irrtum auf und die Beiden werden gebeten in ihre Kabine umzuziehen. Da Lisa und Axel allerdings die Abfahrt verpasst haben dürfen Otto und Maria noch kurz in der Suite inkl. Champagner verweilen, denn die eigentlichen Bucher der Kitschkabine können erst in Genua zusteigen. Als Lisa, Axel und Florian endlich auf dem Schiff sind und die Suite betreten sind Otto und Maria noch, vom Alkohol stark beduselt, keinen Meter Richtung Schiffsschrauben gekommen. Panisch laufen die Beiden davon und verschwinden auf der schwimmenden Kleinstadt. Nun gibt es keinen Ausweg mehr, sowohl Maria und Lisa sowie Otto und Axel haben einiges aus der Vergangenheit aufzuarbeiten. Als Lisa schließlich die freudige Nachricht ereilt, dass ihr der gewünschte Fernsehpreis überreicht werden soll fällt sie plötzlich wieder ins alte Schema zurück und will sofort los. Ungeachtet der Wünsche ihrer Mutter oder Axel, dem sie mittlerweile ihre Liebe gestanden hat. Plötzlich scheint alles zu zerbrechen was in den letzten Tagen aufgebaut wurde, doch bei der Liveübertragung der Preisverleihung wird verkündet, dass Lisa Wartberg leider nicht anwesend sein kann und der Preis später übergeben wird. Da erscheint die abwesend geglaubte Moderatorin und erklärt, dass sie wohl erkannt hat wie wichtig es ist zu seiner Familie zu stehen und der Job nicht immer an erster Stelle stehen kann. Happy End.

Mittreissende Show mit gut ausgewähltem

Ensemble Die Produktion in Berlin heitert das Publikum sichtlich auf. Meldungen aus dem Publikum wie „Wir sind tatsächlich richtig positiv überrascht“ zeigen, wie die, in eine charmante Geschichte verpackten, Songs von Udo Jürgens die Herzen von Jung und Alt erwärmen kann. Die gut ausgewählten Hauptdarsteller präsentieren eine sehr authentische Erzählung, die vom aufgeweckten Ensemble mit enormer Energie unterstützt wird. Auch das schwule Paar Fred Hoffmann und Costa Antonidis wird vom Publikum mit Begeisterung angenommen, was besonders schön ist wenn man bedenkt, dass die Show natürlich, dank Udo Jürgens, bevorzugt von älteren Semestern besucht wird. In solchen Momenten wird deutlich, dass unsere Gesellschaft homosexuelle Partnerschaften immer leichter akzeptieren und in diesem Fall auch herzhaft darüber lachen und mitfühlen kann. In unserer Vorstellung war alleine die Darstellerin von Maria Wartberg musikalisch sehr unsicher, dafür begeisterte sie schauspielerisch das Publikum umso mehr.

Livemusik mit massig Elektrosound

Auch wenn man bemüht war musikalisch hochwertigen Sound zu bieten, sind die vielen Synthesizerklänge störend. Aus finanziellen Gründen wird beim Orchester immer mehr eingespart. Nicht nur auf Kosten des Klangs im Theater, sondern auch auf Kosten der Musiker die natürlich so weniger Jobmöglichkeiten bekommen. Ein leidiges Thema, welches auch in Häusern mit traditionell großem Orchester eine große Rolle spielt. Hier wäre eine Trendwendung sowohl für die Künstler als auch für das Publikum wünschenswert.

Spannende Bühneneffekte, farbenfrohe Kostüme

Das Bühnenbild, wie bereits erwähnt, wurde für das Theater im Westen angepasst. Gekonnt überarbeitete David Gallo das Set Design für die deutlich schmälere Bühne. Licht- und Sounddesign wurden von Andrew Voller und Thomas Strebel professionellst umgesetzt. Die Kostüme von Yan Tax verwandeln die Bühne in ein Farbenfeuerwerk.

Nur noch kurz in Berlin zu sehen

Die Dernière der Produktion findet bereits am 27. September 2015 statt. Danach wandert die Show nach München, wo bis Ende Jänner 2016 gespielt wird.

Medien

Zugeordnete Datensätze

BezeichnungAufgabe / Typ
Ich war noch niemals in New YorkMusical
Mitreissende Show für Jung und Alt

Mitreissende Show für Jung und Alt

06.04.2015
Kritik, Deutschland