Moderne Jesus Christ Inszenierung mit wenigen Höhepunkten
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Am 27. März 2015 feierte man bei den Vereinigten Bühnen Wien die Premiere der konzertanten Produktion JESUS CHRIST SUPERSTAR im Wiener Raimund Theater. Trotz Starbesetzung mit Drew Sarich zeigt sich die Produktion mit nur wenigen richtigen Highlights.
28.03.2015 Philippe Beck Premierenbericht ÖsterreichJesus Christ Superstar
Von 27. März bis 5. April 2015 verbannt man bei den Vereinigten Bühnen Wien die griechische Insel um die konzertante Osterproduktion JESUS CHRIST SUPERSTAR zeigen zu können. Das Meisterwerk von Lord Andrew Lloyd Webber wird in dieser Form nicht zum ersten Mal gezeigt, auch Drew Sarich als Jesus Christ ist dem Wiener Musicalpublikum gut bekannt. Neu ist allerdings die moderne Inszenierung.
Drew Sarich in der Rolle des Jesus Christ ist seinen Kollegen stimmlich deutlich überlegen. Das huldigte das Premierenpublikum vor allem mit Szenenapplaus inkl. stehenden Ovationen nach dem Song Gethsemane, in dem es definitiv nicht an Emotionen mangelte. Daneben wirkt Alex Melcher, der rein optisch auch toll ins Musical HAIR passen würde, stimmlich solide während Nadine Beiler, nach Luft schnappend, ihr Musicaldebut feiern durfte. Dass Nadine eigentlich aus dem Genre Pop kommt ist auch stimmlich extrem zu hören, wodurch Sie sich nicht ganz so sehr in das Ensemble einfügt, wie man sich das vielleicht wünschen würde. Dennoch präsentiert sie sich mit starker Stimme und Performance dem Musicalpublikum. Aufhorchen lässt auch Mark Sampson, der als Kaiphas stimmlich perfekt in ungeahnte Tiefen abtaucht, während Peter Kratochvil (Annas) und Richard Patrocinio sowie Oliver Aagaard-Williams (Priester) sich in annehmbarem Englisch versuchen. Tobias Bieri überzeugt sowohl stimmlich als auch mit seinem gestählten Oberkörper, der dank bloßer Haut unter offener Lederjacke unmöglich übersehen werden kann. Als Pontius Pilatus war Marc Clear zu hören, der sich leicht in den Tiefen der Songs verlor, dafür in der Höhe umso stärker wurde. Unauffällig war Benjamin Sommerfeld als Petrus, der sich gut im Cast eingliederte. Somit fehlt nur noch der Schrillste des Abends, nämlich Armin Kahl als, in einen pompösen, "fellernen" Mantel gesteckten, King Herodes, der das Publikum merkbar erheiterte und animierte.
Zum restlichen Ensemble ist zu sagen, dass die Chorsätze wohl weiter geübt hätten werden sollen, denn vor allem im ersten Teil der Premiere suchten einige Darsteller verzweifelt den passenden Ton. Doch an Energie und Leistung bei den Choreographien mangelte es dafür nicht.
Das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien, unter der Leitung von Koen Schoots, war, wie bei konzertanten Produktionen bei den VBW gewohnt, auf der Bühne platziert und zeigte einmal mehr wie musikalisch hochwertig eine Produktion werden kann, wenn ein so starkes Orchester begleitet.
Die diesjährige Regiearbeit lag bei Werner Sobotka, der sich Mühe gab Jesus Christ Superstar zwar nicht neu, aber sehr der heutigen Zeit entsprechend zu erarbeiten. Für diese konzertante Fassung eine erfrischende Abwechslung. In Anzug, Mantel, Rock, Shirts und Lederjacke wurden die Darsteller gelungen von Nicole Panagl gesteckt. Das Sounddesign von Christian Venghaus war gut, das stimmige Lichtdesign von Michael Grundner sowie die passenden Videoprojektionen, gestaltet von Jan Frankl, rundeten den schönen Abend ab.
Medien
Zugeordnete Datensätze
Bezeichnung | Aufgabe / Typ | |
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Jesus Christ Superstar | Musical |