Mächtige Frisuren und mitreissende Songs - Welcome to the 60s
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Am Freitag, den 31. Juli 2015, feierte HAIRSPRAY seine Premiere im Badener Stadttheater. Eine energiegeladene Show mit einem, leider, teilweise unglücklich besetzten Cast und schlechtem Sounddesign. Das Publikum der Premiere war von der Leistung dennoch über alle Maße begeistert.
02.08.2015 Philippe Beck Premierenbericht ÖsterreichHairspray
Zum Stück
Tracy Turnblad ist ein pummeliger Teenager mit Ballon-Frisur. Sie träumt davon, in der populären Fernsehsendung „The Corny-Collins-Show“ tanzen zu dürfen. Außerdem hat Tracy sich vorgenommen, die „Miss Teenage Hairspray“-Wahl zu gewinnen. Während ihre übergewichtige Mutter Edna, die aufgrund ihrer Figurprobleme alle Träume und Hoffnungen aufgegeben hat, skeptisch ist und Angst hat, dass ihre Tochter wegen ihres Aussehens verspottet wird, macht der Vater ihr Mut. Als Tracy dank ihrer Hartnäckigkeit und ihres starken Selbstbewusstseins tatsächlich an der Fernseh-Show teilnehmen darf, wird sie über Nacht zum Vorbild vieler Teenager. Tracy verliebt sich in den jungen Sänger Link Larkin, der eine Beziehung mit der arroganten Amber von Tussle hat. Ihre neue Berühmtheit nutzt Tracy zu einer Kampagne gegen die Trennung von weißen und schwarzen Jugendlichen, die in der der „Corny-Collins-Show“ nicht mittanzen dürfen. Dann geht die „Miss Teenage Hairspray“-Wahl in ihre entscheidende Runde. Amber von Tussle ist siegessicher, doch in letzter Sekunde taucht Tracy auf und wendet die Wahl zu ihren Gunsten. Weitere Informationen zum Musical finden Sie auch in unserer Datenbank.Tolle Stimmen, heiße Rhythmen und Powerchoreographien
Die Badener Produktion lässt das Publikum, aufgrund der enormen Energie auf der Bühne, kaum ruhig auf den Plätzen sitzen. Beim Schlussapplaus ließen die Zuseher der Premiere das Cast, mit ausgiebigen stehenden Ovationen, beinahe nicht in den wohl verdienten Feierabend gehen. Gleich zu Beginn wird im Song GOOD MORNING BALTIMORE eines klar - Marja Hennicke wurde vollkommen zurecht als Tracy Turnblad besetzt. Überzeugen kann sie nicht nur mit ihrer jugendlichen, erquickenden Art, sondern vor allem mit Ihrer starken Stimme und ihren powergeladenen Moves. Tracys beste Freundin, Penny, wird von Marina Petkov präsentiert, die es tatsächlich schafft neben Marja noch viel verrückter und quirrliger zu erscheinen. Auch die Energie, die Marina an den Tag legt, ist enorm und stimmlich muss sie sich defintiv nicht verstecken. Tracys Eltern Edna und Wilbur Turnblad werden von René Rumpold und Gernot Kranner verkörpert, die eine solide Leistung abliefern. Im Song DU BIST ZEITLOS FÜR MICH können Sie allerdings die Spannung nicht bis zuletzt halten, wodurch sich das, für gewöhnlich beliebte Lied, zu einem beinahe nicht enden wollenden Song entwickelt. Mit Reinwald Kranner wurde ein Darsteller gefunden, der als Corny Collins sowohl stimmlich als auch schauspielerisch absolut begeistern kann. Ariane Swoboda verkörpert Velma von Tussle ideal als schmierige und arrogante Diva, die für unseren Geschmack jedoch zu sehr in Dialekt verfällt. Ihre Tochter, Amber, wurde mit Andreja Zidaric optimal besetzt. Absolut untergegangen ist Stefan Bleiberschnig als Link Larkin, den man in den ersten Szenen nicht als solchen erkennen konnte. Leider fehlt Stefan das notwendige Ausstrahlen, in seiner Darstellung, für einen Fernsehstar. Stimmlich zeigt sich Stefan solide, doch nicht herausragend. Daneben ist Deborah Woodson eine absolute Stimm-Kanone, die das Publikum sichtbar vollkommen begeistert. Dabei gehen die sprachlichen Barrieren vollkommen unter. Victor Hugo Barreto zieht das Publikum, als Seaweed J. Stubbs, sowohl stimmlich als auch tänzerisch in seinen Bann, doch versteht man ihn leider, aufgrund des starken Akzents, oftmals sehr schlecht. Das restliche Ensemble wirkt durchwegs gut studiert und absolut lebhaft. Alleine die drei Soul Boys wirken etwas überfordert.Tolle Choreographien, schlechter Ton
Regisseur Ferdinando Chefalo präsentiert seine Inszenierung durchwegs kurzweilig, doch auch sehr klischeehaft. Dies ist bei diesem Stück natürlich auch zwingend notwendig, doch neigt man hier zur zeitweisen Übertreibung. Besonderen Schwung verleihen der Inszenierung die Choreografien von Michael Kropf, der dem Stück eine ganz besondere Dynamik verleiht. Als musikalischer Leiter muss Michael Zehetner besonders hervorgehoben werden, der das Badener Stadttheater gekonnt mit der Musik im Stil der 60er-Jahre füllt. Sowohl das Orchester als auch das Ensemble präsentieren musikalische Höchstleistungen. Für HAIRSPRAY sind natürlich die Frisuren und Kostüme sehr wichtig, die von Regina Wyhlidal und Hanna Solt toll gestaltet wurden. Das Bühnenbild von Ewald Baliko ist sehr wandelbar, doch wurde es nicht ideal umgesetzt. Dies zeigt sich vor allem zu Beginn, wenn man Bühnendarsteller hinter Bühnenelementen kauern sieht und diese dadurch die Szene unnötig stören. Leider führten die technischen Leistungen zu einer deutlichen Qualitätsminderung. Das Lichtdesign von Stefan Kreienbühl ist nicht besonders ausgefallen, hier könnte man sicherlich dem Stück entsprechendere Szenen zaubern. Ganz besonders störend ist jedoch das Sounddesign von Florian Carau. Abgesehen von einigen Störgeräuschen und ausgefallenen Mikrofonen, verleiht Florian Carau der Produktion nicht den, dem Genre entsprechenden, notwendigen, "fetten" Sound. Ein Umstand der sich bei der Bühne Baden im Bereich Musical durch sämtliche Produktionen zieht und die Bemühungen auf der Bühne leider qualitativ deutlich mindern.Noch bis 5. September in Baden
Die Produktion ist trotz einiger Qualitätsmängel absolut sehenswert. Die Sounds der 60er-Jahre machen mächtig Stimmung und das Premierenpublikum war von den überwiegend positiven Eindrücken begeistert.Medien
Zugeordnete Datensätze
Bezeichnung | Aufgabe / Typ | |
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Hairspray | Musical |