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Progressive Rock, Metal und Musical zu kombinieren geht nicht? Geht sehr wohl!
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Und zwar irrsinnig gut! Wie meisterhaft diese Kombination gelingt, kann man momentan im Tiroler Landestheater bewundern. Mit der fulminanten Premiere von Everyman unterstreicht das Haus am Rennweg einmal mehr seine Bedeutung als Spielstätte für neue Musicals.
Der Salzburger Jedermann ist wohl jedem Kulturinteressierten in Österreich ein Begriff. Dass es über den altbekannten Stoff von Hugo von Hoffmannsthal auch ein Rock Musical gibt, wussten bis vor kurzem wahrscheinlich eher wenige. Die deutsche ProgRock/ProgMetal Band Vanden Plas nahm sich des Schauspiel-Klassikers an, die Bandmitglieder Günter Werno, Andy Kuntz und Stephan Lill sorgten für die wundervolle Musik und den Text, der in einer Englischen Form sehr nah am Original bleibt. Regie führte der Initiator der Uraufführung in Kaiserslautern und mittlerweile Intendant des TLT Johannes Reitmeier, die schwungvolle Choreographie von Randy Diamond basiert ebenfalls stark auf der des Deutschen Vorgängers. Trotzdem entstand eine eigene Innsbrucker Fassung, der Extrachor und einige klassische Sänger und Sängerinnen des Dreispartenhauses mischten sich erfolgreich unter Publikumslieblinge der Musicalszene. Allen voran natürlich Randy Diamond als Everyman, der zusammen mit Gott/Tod Andy Kuntz eine tadellose Vorstellung ablieferte. Jeder Ton und jeder Schritt der beiden war schlichtweg einwandfrei, das Spiel so intensiv, die Duette einfach perfekt! Als Everymans Freunde waren Verena Pölzl, Philippe Ducloux und Dale Albright (auch herrlich als Teufel!) zu sehen, Astrid Vosberg war Everymans enttäuschte Mutter und sein beltender Reichtum, Adrienn Cunka konnte vor allem als Everymans gute Taten berühren. Derek-Antoine Harrison, Florian Stern und Camilla Lehmeier komplettierten die ausgezeichnete Solistengruppe. Die hervorragenden Tänzerinnen und Tänzer und die wirkungsvolle Inszenierung (Bühne: Thomas Dörfler, Kostüm: Michael D. Zimmermann) taten ihr Übriges und alle Beteiligten sorgten für einen sensationellen Theaterabend vom ersten bis zum letzten Akkord. Von melancholischen und berührenden Balladen bis zu fetzigen und mitreißenden Ensemblenummern war alles vorhanden, und dabei sowohl stimmig, als auch fast makellos.
Wenn man unbedingt etwas kritisieren möchte, dann dass es keinen (für alle sichtbaren) Dirigenten gab, was ab und zu den Chor etwas zu verunsichern schien, und dass die älteren Zusehenden eher verstört als verzückt zurückgelassen wurden. Der Großteil des Premierenpublikums war aber hellauf begeistert, somit können wir nur eine riesen Empfehlung für dieses Musical aussprechen. Sehr sehenswert!
Progressive Rock, Metal und Musical zu kombinieren geht nicht? Geht sehr wohl!
24.04.2017
Premierenbericht, Österreich
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