Ein Musical über Pest, Tod und Augustin...?

Gestern Abend feierte die Produktion "AUGUSTIN - Ein kabarettistisches Rock-Musical" im Wiener Stadtsaal seine Premiere. Trotz begeistertem Premierenpublikum würden wir eingefleischten Musicalfans empfehlen ohne große Erwartung in die Veranstaltung zu gehen. "Musical" ist wohl etwas zu viel versprochen, wirkt das Stück doch sehr laienhaft. Die Bezeichnung "musikalisches Kabarett" würde dies wohl in das rechte Licht rücken.

Nichts desto trotz überzeugten Nadja Maleh (als gebürtige Epedemikerin, Henriette Pest), Wolfgang Katzer "Bamschnabl" (als bereits scheintod wirkender Gevatter Hein), Christian Clementa (als musikalischer Trunkenbold "Augustin") uva. das Premierenpublikum, dass ganz offensichtlich großes Gefallen an der Veranstaltung mit Charme und teilweise pestgrubentiefen Humor fand. Als stimmgewaltige Wirtstochter "Agnes" überzeugte Schauspielerin Andrea Graf und hob sich deutlich vom restlichen Ensemble ab. Als Erzählerratte saß Martin Wagner am Schlagzeug.

Wer die Geschichte vom "lieben Augustin" nicht kennt, darf sich auf eine sehr an die Legende angelehnte Version freuen.
Im Jahre 1679 in Wien, zur Zeit der Pest, fiel der allgemein bekannte Augustin, der eigentlich als Bänkelsänger, Sackpfeifer und Stegreifdichter bekannt war, in der Wiener Version aber den Dudelsack gegen E-Gitarre, Saxophon und Klarinette tauscht, in eine der Pestgruben aus der er sich wie durch ein Wunder unverletzt und ohne Krankheit befreien konnte. Was man aus der Legende nicht erfahren kann, wird auf der Bühne klar. Augustin muss mit dem Tod Brüderschaft getrunken haben. Wie sonst sollte er die Pest überlebt haben.


Augustin, das ROCK-MUSICAL. So liest man auf den Plakaten.
Unser Resume: Weniger Musical, dafür mehr Rock.

Die Arrangements zur Produktion sorgten für den notwendigen Schwung. Die stockend wirkende Veranstaltung wurde leider auch durch die Probleme in der Technik qualitativ belastet. Vor allem die schlechte Tonqualität sorgte dafür, dass man der Handlung schwer folgen konnte. Das konventionelle Licht wurde durch rauschende Nebelorkane verfeinert, was allerdings gleichzeitig die Sicht auf die Darsteller einschränkte. Alles in allem kein atemberaubendes Musicalvergnügen, allerdings ein netter Abend der durchaus für den einen oder anderen Lachanfall sorgte.

Die Produktion ist noch bis 1. September im Wiener Stadtsaal zu sehen.
 

Gesamtbewertung

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Ein Musical über Pest, Tod und Augustin...?

Ein Musical über Pest, Tod und Augustin...?

10.08.2012
Kritik, Österreich