VOLKSTHEATER aus Wien

Allgemeine Informationen

Über Volkstheater

Das Volkstheater wurde 1889 von Wiener Bürgern, darunter dem Dramatiker Ludwig Anzengruber und dem Möbelfabrikanten Thonet, als bürgerliches Gegenstück zum Hofburgtheater gegründet und von den meistbeschäftigten Theaterarchitekten der Zeit, Ferdinand Fellner und Hermann Helmer, im Stil des Historismus errichtet. Das Volkstheater wurde am 14. September 1889 mit Der Fleck auf der Ehr von Ludwig Anzengruber eröffnet. Der prächtige Bau, ursprünglich im Stadterweiterungsgebiet von Wien gelegen, ist heute Bestandteil des innerstädtischen Kulturbezirks, in unmittelbarer Nachbarschaft von Natur- und Kunsthistorischem Museum, des Museumsquartiers und des idyllischen Spittelbergs gelegen. Als erster Theaterbau, der allen Sicherheitsvorschriften, die nach den katastrophalen Theaterbränden in Nizza und Wien im Jahr 1881 neu erlassen worden waren, entsprach und beispielsweise von Anfang an ausschließlich elektrisch beleuchtet wurde, ging das Haus in die Architekturgeschichte ein. 1901 und 1911 wurde das Bühnenhaus vergrößert. Zwischen 1939 und 1945 nahmen die Nazis einige architektonische Änderungen vor (so wurden z.B. Statuen von der Fassade entfernt) und nannten das Volkstheater in „Kraft-durch-Freude-Theater" um. 1944 wurden das Foyer und die Dachkuppel durch Bomben zerstört. 1945 wurden die Schäden großteils repariert und das Theater erhielt seinen Namen „Volkstheater" zurück. Während der aufwändigen Restaurierung zwischen 1980 und 1981 - zu Beginn der Direktions-Ära Paul Blahas - wurde die ursprüngliche Dachkuppel rekonstruiert. Die Gründer des Theaters, das ursprünglich zur Unterscheidung von den anderen Nationalitäten der Donaumonarchie „Deutsches Volkstheater" genannt wurde, wollten eine Sprechbühne schaffen, die breiten Bevölkerungskreisen neben dem Volksstück vor allem klassische und moderne Dramenliteratur nahe bringt. Ein großer Zuschauerraum war dafür neben erschwinglichen Preisen Voraussetzung. Noch heute ist das Volkstheater, trotz einer Reduzierung der Sitzplätze im Sinn größerer Bequemlichkeit und besserer Sicht, mit seinen 970 Sitzplätzen die zweitgrößte Sprechbühne Wiens und gehört zu den größten Theaterhäusern im deutschsprachigen Raum. Die Ziele der Gründer blieben in der über hundertjährigen Geschichte des Volkstheaters Leitfaden für die meisten Direktoren: Klassiker in zeitgemäßen Inszenierungen, die Wiener Volkstheaterklassiker Ferdinand Raimund und Johann Nestroy sowie die jeweils zeitgenössische Dramatik dominierten die Spielpläne. Ein besonderer Fokus wurde von jeher auf österreichische Autoren gelegt, die am Volkstheater regelmäßig uraufgeführt wurden und werden. Künstlerische Höhepunkte erlebte das Volkstheater in den zwanziger Jahren unter den Direktoren Beer und Bernau, die nicht nur einen aufregenden Spielplan aus Klassikern und modernen Stücken boten, sondern auch die bedeutendsten Schauspieler, Regisseure und Bühnenbildner der Zeit an ihr Haus holten, und in den fünfziger und sechziger Jahren, in denen Direktor Leon Epp die wichtigsten zeitgenössischen zeitkritischen Stücke nach Wien brachte, die mutigsten Klassikerinterpretationen wagte und in denen gleichzeitig der Regisseur und spätere Direktor Gustav Manker die Raimund- und Nestroyinterpretation auf bis dahin ungeahnte Höhen hob. Nachdem das Theater von 1988 bis 2005 von Emmy Werner geleitet wurde, übernahm ab der Spielzeit 2005/06 Michael Schottenberg die Direktion des Volkstheaters.

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Wien, Österreich