Action, Liebe, Politik und Geschichte – Eine Vorstellung, besser als jeder Hollywood-Streifen

Die Handlung, die Regisseur Andreas GERGEN mit seinem Team aufbereitete, ist vielseitig und durchgehend kurzweilig. Die Geschichte erzählt von Don Camillo (gespielt von Andreas LICHTENBERGER), seines Zeichens katholischer Pfarrer mit einem guten Draht zu Jesus, und Peppone (gespielt von Frank WINKELS), dem kommunistischem Bürgermeister des kleinen italienischen Dorfes Boscaccio, kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Die beiden kontrahieren miteinander über das Wohl der Gemeinde und sind selten einer Meinung. Da Don Camillo nichts von der neuen kommunistischen Macht im Dorf hält, versucht er die Partei zu boykottieren. Erst seine Gespräche mit Jesus können ihn davon überzeugen, mit Peppone zusammenzuarbeiten. Während der Haupthandlung - dem fortwährenden Streit der beiden Kontrahenten – gibt es noch viele weitere Geschichten, die den Abend unvergesslich machen. Zum Beispiel sorgt die unerfüllte Liebe zwischen Gina (gespielt von Jaqueline Bergrós REINHOLD) und ihrem Mariolino (gespielt von Kurosch ABBASI) für ähnliche Gefühle wie bei Romeo und Julia. Das Liebespaar wird durch den Starrsinn der beiden Väter getrennt. Da auch sie den kontrahierenden Mächten Kommunismus bzw. Kirche angehören, können sie die Liebe ihrer Kinder unmöglich erlauben. Gina wird in diesem Stück doppelt besetzt. Neben der jungen Gina agiert die alte Gina (gespielt von Maya HAKVOORT) als Erzählerin. Sie führt die Zuseher durch „ihre“ Vergangenheit und berichtet von den Geschehnissen ihrer Jugend. Durch ihre grandiose Stimme und die schauspielerischen Fähigkeiten wird sie zum roten Faden, der sich durch das gesamte Stück zieht. Besonders ist auch die Geschichte von Ginas Nonno (Anmerkung der Redaktion: ital. für Opa) (gespielt von Ernst Dieter SUTTHEIMER). Dieser stirbt während des Musicals gleich zwei Mal, schafft es jedoch immer wieder aufzuerstehen. Zudem entwickelt er starke Gefühle für Laura Catelli (gespielt von Femke SOETENGA). Sie ist die Lehrerin von Boscaccio und bekennende Kommunistin. Weder die politische Einstellung, noch der hohe Altersunterschied können den Mann bremsen und so sorgt dieses ungleiche Paar immer wieder für großes Gelächter der Zuseher. Musikalisch wurde das Stück von Dirigent Koen SCHOOTS begleitet. Sein Orchester sorgte zur rechten Zeit für die rechte Stimmung und rundete das Musical perfekt ab. Auch stimmlich kann keinem der Darsteller etwas nachgesagt werden. Alle Songs wurden stimmgewaltig umgesetzt und sorgten für tosende Zwischenapplause. Staunen erzeugte auch das sich ständig verändernde Bühnenbild. Vom Dorfplatz, zur Kirche, über eine Schule, oder einem Feld, bis hin zu einem Fluss, wurden alle Szenen unterschiedlich dargestellt und mit großen Bühnenelementen umrahmt. Besonders erwähnenswert sind die fließenden Übergänge von einer Szene in die nächste. Nie kam das Gefühl auf, die Handlung würde wegen des Bühnenumbaus künstlich unterbrochen. Unser Fazit des Abends: Das Musical ist mit dem Prädikat „unbedingt sehenswert“ zu versehen. Das Stück sorgt für humorvolle, aber auch nachdenkliche Momente und versetzt das Publikum in verschiedenste Emotionszustände. Auch der zeitgeschichtliche Bezug ist gegeben und bringt den Zusehern die kommunistische Zeit Italiens näher. Falls Sie noch keine Karten für das Stück haben, finden Sie HIER alle Informationen zum Spielplan und den noch verfügbaren Tickets. Das Stück wird noch bis zum 25.06.2017 aufgeführt.

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BezeichnungAufgabe / Typ
Don Camillo & PepponeMusical
Don Camillo & Peppone | 2017 in WienProduktion
Action, Liebe, Politik und Geschichte – Eine Vorstellung, besser als jeder Hollywood-Streifen

Action, Liebe, Politik und Geschichte – Eine Vorstellung, besser als jeder Hollywood-Streifen

28.01.2017
Premierenbericht, Österreich